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  • AutorenbildReinhard Mumper

Soll ich meinen Hund kastrieren lassen? Teil 2

Zwei Beispiele aus der Praxis für das wichtige Zusammenspiel der beiden Hormone Testosteron und Cortisol.

Hunde, die bereits in den ersten Lebenswochen traumatisierende Erlebnisse über sich ergehen lassen müssen und dadurch ein ausgeprägtes Angstverhalten entwickeln, neigen dazu,in den Nebennieren zu viel Cortisol zu produzieren, wodurch sie in eine Art Dauerstress geraten. Diese Hunde benötigen für das Bewältigen ihres Alltags zwingend das Hormon Testosteron, das dem Ganzen entgegenwirkt und ihnen sozusagen Mut macht. Beraubt man sie durch eine Kastration dieses Mittels, führt das zum worstcase. Auffallend ist dieser Teufelskreis bei den vielen Hunden aus Süd-und Osteuropa, die dort bereits prophylaktisch kastriert werden oder spätestens bei der Ankunft in Österreich und das oft schon im Junghundalter. Diese Hunde, so sie noch ein einigermaßen stressfreies Leben genießen sollen, müssen zwingend von ihrer Eigenverantwortung befreit werden – will heißen, sie müssen erzogen werden. Sie als Beschützer agieren zu lassen, wäre für sie fatal.

Gleiches gilt für Hunde, die zu Leinen-, Futter- oder Revieraggressionen neigen oder unter Trennungsangst bzw. Kontrollverlust leiden. Ihr temporär hoher Cortisolspiegel bedarf zwingend der lindernden Wirkung der Sexualhormone. Beraubt man auch sie dieses Beruhigungsmittels, werden sie erst recht zum Problemfall. Auch sie müssen stattdessen zwingend von ihrer Verantwortung zur Befriedigung ihres Grundbedürfnisses nach Sicherheit entbunden werden. So wie ich es schon in meinen letzten Blogbeiträgen bezüglich meines Erziehungskonzepts ausgeführt habe.

Bleibt die berechtigte Frage nach einer Lösung:

Gibt es eine Alternative zur Kastration?

Antwort: Ja selbstverständlich, wie zuvor erwähnt – die Erziehung!

Ich sehe die Lösung für ausnahmslos alle störenden Verhaltensweisen eines Hundes, so sie nicht in einer medizinisch klinischen Indikation oder in einem neuropathologischen Befund begründet sind, in seiner Erziehung.

Außerdem hat die Erziehung des Hundes für alle Beteiligten noch einen sehr angenehmen Nebeneffekt, also nicht nur für das gestresste Tier. Alle genießen ein völlig entspanntes Nebeneinander.

Und dazu bedarf es keiner Entnahme von Organen.


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