Nach meinem letzten Blogbeitrag zum Thema „Ignorieren“ bekam ich so einige Antworten mit Unsicherheiten, ob in dieser oder jener Situation „Ignorieren“ helfen kann…
Deswegen nochmal kurz zur Wiederholung:
„Ignorieren“ eines unerwünschten Verhaltens ist wirklich nur dann ein Lösungsweg, wenn das Verhalten an sich deinem Hund in dieser Situation keinerlei Erfolg mehr bringt.
Zusatz: Vor allem dann, wenn stattdessen andere Verhaltensweisen (also von uns erwünschtes Verhalten) für deinen Hund zum Erfolg führen!
Und genau hier ist der Haken.
Denn die meisten Verhaltensweisen, die dein Hund zeigt, sind für ihn natürlich erfolgreich und hilfreich – sonst würde er sie doch gar nicht zeigen! ;)
Sei es nun ausgiebiges Bellen wenn es an der Tür klingelt oder vielleicht das „Theater“ an der Leine wenn euch ein anderer Hund begegnet oder auch mit aller Energie an der Leine ziehen, um an den Grünstreifen zum Schnuppern zu kommen.
Das heißt übrigens nicht, dass er diese Verhaltensweisen „gerne“ zeigt.
GANZ IM GEGENTEIL!
Die meisten Hunde sind sehr dankbar, wenn sie bestimmte Verhaltensweisen nicht mehr zeigen MÜSSEN und sich anders verhalten dürfen. Unerwünschtes Verhalten bedeutet in den meisten Fällen nämlich großen Stress für unsere Hunde.
Es wird nur gezeigt, weil es als erfolgreich erlebt wird und sie keine Idee haben, dass ein anderes Verhalten besser wäre... (auf diesen entscheidenden Punkt werde ich noch ausführlicher eingehen!)
Und genau deswegen sind wir nun wieder beim umstrittenen Thema KORREKTUR.
Denn ich hatte ja bereits in meiner einleitenden Nachricht davon gesprochen:
Eine angemessene Korrektur kann deinem Hund enorm helfen.
Denn so lange das Verhalten deines Hundes immer wieder zum Erfolg führt, wird er es eben auch nicht ändern, obwohl es ihm eigentlich gut tun würde. Die Korrektur ist also eine wichtige Basis, um lernen zu können, dass sich etwas ANDERES mehr lohnt…
Aber warum sprechen sich denn so viele Hundehalter und auch Hundetrainer GEGEN die Korrektur aus?
Das kann ich dir sagen:
Weil wir Menschen leider dazu neigen, enorm viele Fehler beim Korrigieren unserer Hunde zu machen. Häufig ist unser Timing schlecht, wir sind inkonsequent und oftmals stimmen Art und Intensität der Korrektur einfach nicht. Zudem kann man mit dem richtigen Trainingsaufbau in vielen Fällen auf Korrekturen verzichten.
Und aufgrund des Risikos, dass „falsch“ korrigiert wird, entscheiden manche Hundemenschen dann, lieber gar nicht zu korrigieren.
Wobei ich ja schon verraten hatte: Natürlich gibt es auch bei dieser Art des Hundetrainings Korrekturen, sie werden nur nicht als solche benannt.
Ein Beispiel?
Bello soll „sitzen bleiben“ lernen. Für das „Sitz“ bekommt er ein Leckerli und ebenfalls in kurzen Abständen für das „sitzen bleiben“.
Steht er allerdings auf, wandert das Leckerli wieder in die Futtertasche, Bellos Belohnung bleibt also aus. Was lernt Bello? „Aufstehen“ brachte keinen Erfolg.
Auch das ist negativ, auch das korrigiert ein Verhalten.
Du merkst es schon:
Die Art der Korrektur ist natürlich der eigentliche Knackpunkt, an dem sich die Geister scheiden. ;)
Wie auch immer…
Wenn wir also wissen, dass Korrektur durchaus sinnvoll ist, aber eben richtig angewandt werden sollte, heißt es eben zu lernen, wie man wann sinnvoll korrigiert, richtig?
3 wichtige Punkte hatte ich ja ein paar Zeilen weiter oben bereits verraten:
ERSTENS: Das richtige TIMING
Korrektur macht keinen Sinn, wenn sie für deinen Hund überhaupt nicht im Zusammenhang mit der eigentlichen Handlung steht. Dann lernt dein Hund aus deiner Korrektur nämlich leider mal Null-Komma-Gar-Nichts. Außer, dass sein Mensch manchmal echt schräg drauf ist und es aus heiterem Himmel plötzlich und grundlos unangenehme Konsequenzen hagelt…
Also: Timing ist hier natürlich das A und O.
ZWEITENS: Sei KONSEQUENT
Wenn es dir um ein bestimmtes Verhalten geht, dass dein Hund umlernen soll, macht es überhaupt keinen Sinn dieses Verhalten mal zu korrigieren und mal nicht. Das Verhalten führt dann ja immer noch ab und an zum Erfolg und wie du bereits weißt, wird es dadurch in vielen Fällen noch mehr verstärkt!
Also: Wenn schon korrigieren, dann bitte konsequent.
DRITTENS: ART und INTENSITÄT der Korrektur
Diese muss stimmen und vor allem bei deinem Hund ankommen. Kommt sie nicht an, hättest du dir die Korrektur auch sparen können. Wählst du die Korrektur jedoch nicht angemessen, ist dies natürlich auch nicht besonders schön für dich und deinen Hund.
Also: Art und Intensität müssen auf deinen Hund und die Situation abgestimmt sein.
…und das ist für die meisten Hundehalter der schwierigste Punkt bei dem Thema.
Mehr über die richtige Art zu korrigieren erfährst Du in meinem nächsten Blogbeitrag
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