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  • AutorenbildReinhard Mumper

Erfolgsrezept für das Hundetraining, gibt es das?

Ein Kunde fragte mich einmal, ob es denn ein Erfolgsrezept für ein nicht nur effektives sondern gleichwohl effizientes Hundetraining gebe, und wenn ja, welches denn meines sei. Meine zögerliche Reaktion zeigte, dass ich mich mit einer Antwort schwer tat, was ich auch begründete: Zunächst muss geklärt werden, was unter einem Hundetraining überhaupt zu verstehen ist. Die Erziehung von so genannten Problemhunden und ihrer Resozialisierung oder ihre Ausbildung. Beides fällt aber unter die Begrifflichkeit Hundetraining. Und beides hat auch ihre Berechtigung.

Aber Ausbildung und Erziehung sind nicht dasselbe. Die Ausbildung eines Hundes betrifft seine Konditionierung. Ihr Ziel besteht in der zuverlässigen Befolgung von Anweisungen oder Kommandos. Dies beginnt bei der Beherrschung von „Sitz, Platz und Co.“ und reicht bis zu Spezialausbildungen wie zum Beispiel dem Behindertenbegleithundetraining oder der Such- und Spürhundeausbildung. Eine besondere Form der Ausbildung ist die Dressur. Und all das betrifft das übliche Betätigungsfeld der meisten Hundeschulen. Dabei werden bedingte Reflexe im impliziten Gedächtnis, also dem Bereich des Gedächtnisses, welcher dem bewussten Zugriff weitestgehend verborgen bleibt, durch wiederholte Reize oder Stimuli angelegt. 

Die Erziehung unterscheidet sich von der Ausbildung nicht nur durch die Mittel und Methoden, sondern in erster Linie hinsichtlich ihrer Zielstellung. Wenn ein Hund gut erzogen oder ein Problemhund wieder resozialisiert ist, dann akzeptiert und beherrscht er die Regeln eines intakten Rudels und fühlt sich in ihm wohl. Das heißt, ein gut ausgebildeter Hund, der alle Befehle und Kommandos seines Herrchens befolgt, muss noch lange nicht gut erzogen sein. 

Wenn nun ein Rezept für eine Hundeerziehung zu formulieren sei, ist dies schon deshalb problematisch, weil die Erziehung eines Hundes, ähnlich der eines Menschen, ein sehr komplexer Prozess ist, was sich schon allein aus der Unterschiedlichkeit der verschiedenen Persönlichkeiten, Temperamente und Veranlagungen herleitet. Wenn diese Komplexität nun in eine einfache Formel gepresst werden soll, wie das Wort Rezept es suggeriert, könnte beim Laien der Eindruck entstehen, es gäbe ein Patentrezept wie ein Allheilmittel. Das widerspricht aber dem Wesen der Komplexität.

Ich verneinte die Frage aber auch nicht kategorisch. Insbesondere, weil es hilft, ein sehr komplexes Thema zum Zwecke eines leichteren Verständnisses vereinfacht darzustellen. Das birgt zwar die Gefahr in sich, durch unberechtigte Vereinfachungen ungewollte oder wichtige Nebeneffekte einfach zu ignorieren. Aber es ermöglicht, mittels einer einfachen Handlungsanweisung in komplexen Situationen überhaupt erst handeln zu können, ohne ehrfurchtsvoll vor der scheinbar unlösbaren Aufgabe zu erstarren. Somit kann dem Laien eine simple Formel an die Hand gegeben werden, mit der er erfolgsorientiert arbeiten kann. Vorbehaltlich der eingangs erwähnten Einschränkungen und Schwächen eines Rezeptes, und um zu zeigen, dass es sich bei der Vereinfachung trotzdem um eine konzeptionelle Lösung handelt, will ich sie auch bewusst als Konzept und nicht als Rezept definieren.

Im nächsten Blog befassen wir uns näher mit diesem Erziehungskonzept wie es meine Kunden von mir vermittelt bekommen



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